Dissoziative Bewegungsstörung: Wenn die Seele durch den Körper spricht

Was ist eigentlich eine dissoziative Bewegungsstörung?

Bei der dissoziativen Bewegungsstörung leiden Betroffene unter einem vollständigen oder teilweisen Verlust der Bewegungsfähigkeit eines oder mehrerer Körperglieder. Dabei werden starke emotionale Belastungen unbewusst in körperliche Symptome umgewandelt – oft in Form von Lähmungen, Schwäche, Koordinationsstörungen, starkem Zittern, Schütteln oder unkontrollierbaren Bewegungen – ohne neurologische oder organische Ursache.

Typische Symptome

  • Kompletter oder teilweiser Verlust der Bewegungsfähigkeit z.B. in Beinen oder Armen.

  • Unkontrollierbare Muskelzuckungen oder Bewegungen.

  • Gangstörungen oder unsicheres Gehen.

  • Sprachprobleme – Stottern oder plötzlicher Sprachverlust.

Alles medizinisch unauffällig – aber das Symptom bleibt. Es muss zudem ein zeitlicher Zusammenhang zwischen dem Auftreten der Symptome sowie den belastenden Ereignissen, Problemen oder Bedürfnissen bestehen.

Warum passiert das?

Die dissoziative Bewegungsstörung kann als eine Schutzreaktion des Körpers auf hohen psychischen Stress verstanden werden. Emotionale Belastungen werden in körperliche Symptome umgewandelt, wobei es zu einer Fehlverarbeitung von Bewegungsabläufen im Gehirn kommen kann. Neurologische Studien zeigen, dass bestimmte Netzwerke im Gehirn die Bewegungssteuerung unbewusst hemmen können.

Häufige Auslöser:

  • Traumatische Erlebnisse (z. B. Mobbing, Trennung, Gewalt).

  • Chronische Überforderung in Schule oder Beruf.

  • Unterdrückte Emotionen und fehlende Bewältigungsstrategien.

  • Hochsensibilität oder Perfektionismus.

Wichtig: Die Symptome sind real und werden von den Betroffenen nicht vorgetäuscht!

Ursachen & Risikofaktoren

Die Entstehung der dissoziativen Bewegungsstörung ist multifaktoriell und umfasst genetische, neurobiologische, psychologische und soziokulturelle Faktoren:

  • Psychischer Stress: Konflikte, Trennungen, Traumata, Mobbing.

  • Neurobiologische Faktoren: Fehlfunktionen in der Gehirnaktivierung, insbesondere in Bewegungssteuerungsnetzwerken.

  • Fehlende emotionale Ausdrucksmöglichkeiten: Körper übernimmt die Funktion der Emotionsregulation.

  • Unterdrückte Ängste oder Überforderung: Besonders bei Kindern und Jugendlichen oft unbewusst.

Diagnostik: Was muss ausgeschlossen werden?

Da die Symptome denen neurologischer und orthopädischer Erkrankungen ähneln, ist eine umfassende medizinische Abklärung notwendig. Dazu gehören:

  • Neurologische Erkrankungen (z. B. Multiple Sklerose, Epilepsie, Schlaganfall)

  • Orthopädische Ursachen (z. B. Bandscheibenvorfälle, Nervenkompressionssyndrome)

  • Psychische Erkrankungen (z. B. Angststörungen, Depressionen, posttraumatische Belastungsstörungen, Suchterkrankungen, Drogenmissbrauch)

Fazit

Die dissoziative Bewegungsstörung ist eine ernsthafte Erkrankung, die Betroffene stark einschränken kann. Eine frühe Diagnostik und gezielte therapeutische Unterstützung sind entscheidend, um langfristig eine Besserung zu erreichen. Aber zuerst müssen neurologische und orthopädische Ursachen ausgeschlossen werden. Danach kann eine gezielte psychotherapeutische Behandlung helfen, die unbewussten Konflikte zu lösen und neue Wege im Umgang mit Stress zu entwickeln.

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